Ambroise Marchand

Mongolia

Unsere Seidenstrasse (Teil 15)

Am 27. Juni 2019 erreichen wir die Mongolei und verwirklichen unseren Traum! Es ist ein visuelles Wunder, da die Räume riesig sind und die Landschaften wunderschön sind, aber es wird auch ein kultureller Schock für uns sein, denn die Lebensweise der Nomaden dieses Landes unterscheidet sich wirklich sehr von der, die wir kennen. Wir kommen im Land an der Westgrenze und verbringen die ersten Tage im mongolischen Altai zwischen Ölgii, Khovd, Most und Ujentsch. Dann fahren wir nach Norden in Richtung des Sees "Chiargas Nuur". Im Norden treffen wir die ersten Wälder. Wir durchqueren grosse Ebenen, die von Bergen durchsetzt sind, wir fahren an dem berühmten Vulkan Khorgo und dann reisen wir durch Tsetserleg und Kharkhorin, um die Dünen von "Mongol Els" zu erreichen, bevor wir nach Norden fahren, damit wir Burjatien und den Baikalsee in Russland erreichen.

Wir haben die Möglichkeit, trotz der geringen Bevölkerungszahl viele Mongolen zu treffen: auf der 39-fachen Fläche der Schweiz leben etwa 3'100'000 Einwohner, was eine Dichte von 2 Einwohnern pro Quadratkilometer bedeutet. Die Nomaden haben nicht die Möglichkeit, viele Menschen zu treffen. Wenn sich eine Staubwolke am Horizont abzeichnet, springen sie auf ihr Pferd oder Motorrad und kommen ihm entgegen! Sie sind eher neugierig, auch wenn sie sehr zurückhaltend bleiben ... Und da wir kein Mongolisch sprechen, ist die Kommunikation manchmal kompliziert, aber mit ein wenig Russisch, Englisch, mit einigen Zeichnungen oder mit Hände und Füsse, man versteht sich mehr oder weniger. Es ist sehr spannend, etwas über den nomaden Alltag zu lernen. Es ist auch sehr schnell angesagt, dass man bei verschiedenen täglichen Aufgaben hilft! Nach mongolischer Tradition, wenn sich eine Jurte im Bau befindet, jeder, der in der Nähe vorbeikommt, hat den Pflicht, an der Aufbau teilzunehmen und mitzuhelfen. Also wir verbringen viele Stunden, Ziegen zu melken (was die Mongolen zum Lachen bringt, wenn wir es falsch machen ...) oder Jurten aufzubauen oder Autos zu reparieren!

Das Leben und die Kultur der Mongolen dreht sich um das Vieh und die Zahlen machen schwindlig! Je nach Quellen gibt es in der Mongolei mehr als 30 Millionen Rinder und bis 45 Millionen! Pferde, Kamele, Yaks, Kühe, Schafe und Ziegen sind überall vorhanden. Leider können die schrecklichen Winterbedingungen das Vieh dezimieren und dies immer mehr mit den Klimaänderungen. In den letzten zwei Jahrzehnten aufgrund der klimatischen Störungen, die auch bis in die Mongolei zu spüren sind, gibt bes immer mehr Familien, die ihre Lebensgrundlage verlieren und Leben in einer grosser Armut in der Hauptstadt.

Nomaden ernähren sich hauptsächlich von Fleisch und Milchprodukten. Fermentierte Stutenmilch ist das traditionnelle Lebensmittel (in Kirgisistan Kymyz oder in der Mongolei Aïrag genannt). Zuerst wird die gewonnene Milch in einer zuvor geräucherten Holzkanne oder in einer Ledertasche oder in einem Fell und er wird geschlagen. Die Milch fermentiert und wird leicht alkoholisch. Der Aïrag wird sowohl als Getränk als auch als Lebensmittel betrachtet. In Mongolei wird es nur sehr wenig Gemüse und Obst konsumiert, da die Nomaden keinen Garten haben und der grösste Teil des Landes nicht für den Gemüseanbau geeignet ist. Heutzutage werden viele frische Produkte von außen importiert, dies bedeutet jedoch einen teuren und umweltschädlichen Transport und die Qualität der Lebensmittel ist eher schlecht. Man muss sich also an die fleischreichhaltige Ernährung oder an Blechdosen gewöhnen! Der Mongole mag besonders das Fleisch von Hammel mit viel Fett, das für einen europäischen Gaumen oft zu stark im Geschmack ist, aber es lohnt sich immer noch, mehrere verschiedene Menüs auszuprobieren, wie die mit Fleisch sautierten Nudeln, die "Bouze" (Ravioli im Dampf gekocht) oder Fleischsuppen. Viele verschiedene Milchprodukten stehen auf dem Tisch: je nach Saison ist der Käse mehr oder weniger hart und trocken, getrocknet Joghurt, Kamel- oder Stutenmilch fermentiert, frischer Yak- oder Kuhmilch und die Butter wird mit friztierten Brötchen gegessen.

Wenn Sie zufällig in der Nähe einer Nomadenfamilie unterwegs sind und sich die Zeit nehmen, sie werden sie kennenzulernen und Sie können diese komplexe Kultur besser verstehen. Viele Werte, die unter den Nomaden noch vorhanden sind, sind hier in Westen verschwunden! Sie ermöglichen das Überleben in der trockenen Steppe, in der Wüste oder in den Bergen. Gastfreundschaft ist ein sehr wichtiger Wert, die Tür der Jurte ist immer offen und Sie können einfach eintretten. Sie  werden heisse Tee oder heisse Milch sowie frittierte Brötchen und Käse bekommen. So kann ein Mongole, der unterwegs ist, immer sich gegen Unwetter schützen und sich ernähren und er muss nicht mit ihm zu trinken oder zu essen bringen. Die gegenseitige Hilfe bei bestimmten Aufgaben ermöglicht es den Familien mit Viehzucht oder Transhumanz in der Steppe zu überleben!

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